Archiv für den Monat: Juli 2013

Blogging at (my) garden’s door – oder: Was mein Kräuterbeet mit Wildtier-Pirsch in Afrika verbindet

Blogging at (my) garden’s door – oder: Was mein Kräuterbeet mit Wildtier-Pirsch in Afrika verbindet

Der derzeitige Sommertag eines SafariScouts ist dreigeteilt: Erst Arbeit, dann Arbeiten und danach mehr Arbeit. Dabei schreibe ich nicht aus Schwaben, sondern dem Bundesland Brandenburg. Auch hier geht’s im Hochsommer zur Sache – wenn wir auch unseren Flughafen nicht hinkriegen. Den BBI – Berlin Brandenburg International, der sich in Schönefeld, Land Brandenburg, befindet, und iiiiiirgendwann mal den TXL, den Inner-City-Flughafen Tegel, in Berlin ablösen soll. Vom Mai 2012 stammt dieses Foto.

SafariScout flog 2012 nach Afrika von Berlin Tegel

SafariScout flog 2012 nach Afrika von Berlin Tegel

Da denke ich als Ex-Journalistin, dass ich mal ein historisches Foto gemacht hätte, aber: Tegel hat noch lange nicht abgedankt! Trotzdem: Wir arbeiten dran, am neuen Flughafen – zumindest scheint jetzt schon mal der Lärmschutz für die Anwohner geklärt und damit zurück zum Thema Arbeit.

SafariScout.com ist eine One Woman Show. Eine Firma, die von einer Person geleitet, vermarktet und be-arbeitet wird. Das bin ich. Und auf mich trifft die Bezeichnung selbständig zu. Selbst und Ständig eben. Im verflixten 7. Jahr (aber, keine Sorge, SafariScout und ich werden uns nicht scheiden lassen, wie in einer modernen Ehe).

Die Arbeit, die täglich anliegt, würde locker für vier Personen reichen: Das Wichtigste ist die Kundenberatung und die Planung von Afrika-Reisen und Safaris. Dazu kommt die Pflege meiner Website www.safariscout.com . Dann das Marketing, das mit der Gestaltung von Flyern und deren Verteilung in der Welt beginnt, im Social Marketing auf Facebook, YoutubeTwitter oder Xing gipfelt und mit dem Besuch von Reisemessen endet. Letztlich gibt es noch das Arbeitsfeld, dass immer leiden muss, genannt: Admin. Die Administration des ganzen Ladens. Heisst Abrechnung, Steuererklärung, Quittungen sortieren.

Zum Glück habe ich „Her Happiness“. Sie ist meine Gewerkschaft, obwohl in einem Ein-Personen-Betrieb gesetzlich keine Gewerkschaftsgruppe vorgeschrieben ist. Her Happiness sorgt dafür, dass ich meine Pausenzeiten einhalte oder manchmal auch überschreite. Ihr Gewerkschaftsbüro ist unter meinem Schreibtisch – montags bis sonntags. Nach für sie gefühlten 20 Stunden erhebt sie sich, knufft mich in die Seite und sagt wortlos: Time for a break, Boss! Her Happiness heisst eigentlich Happy und ist eine 6 Jahre alte Hündin aus einem Tierheim.

Geschäftsleitung von SafariScout.com und Gewerkschaftsleitung im Einvernehmen

Geschäftsleitung von SafariScout.com und Gewerkschaftsleitung im Einvernehmen

Im Sommer besteht meine Pause aus mehr Arbeit. Im Garten.  Während Happy mit dem abgeschnittenen Tot-Holz von den Obstbäumen kämpft, kniee ich über den Beeten und jäte Unkraut. Und just in dieser Position kam mir die Idee zu diesem Blog-Post. Ich habe vor Wochen ein Beet mit sechs Küchenkräutern angelegt. Aber, ausser Petersilie, Dill und Unkraut schien sich darauf nichts gen Sonne zu bemühen.

Das Unkraut nahm ich mir heute vor. Und siehe da, wenn man auf allen Vieren 20 Zentimeter (ohne Lesebrille) vor dem Grün kauert, dann eröffnet sich eine neue völlig Welt! Basilikumsprossen, hauchdünne Schnittlauch-Fäden, delikate Majoran-Triebe und Mini-Bohnenkraut-Pflänzchen. Denn: Man muss nicht auf das Unkraut schauen, sondern hinein, hindurch!

SafariScout Gewerkschaft bei der Pausenaufsicht

SafariScout Gewerkschaft bei der Pausenaufsicht

Genauso ist es in Afrika auf Wildtier-Pirsch! Ein Ranger mit dem schönen Namen Billy Rose hämmerte mir in Südafrika auf meiner ersten Safari in den Kruger Nationalpark folgenden wichtigen Spruch ein: „Don’t look AT the Bush, look INTO it!“, sagte er. Schau nicht AUF den Busch – was ein Synonym für die afrikanische Flora im Großen und Ganzen ist – sondern, schau IN den Busch hinein! Danke, Billy Rose! Eine Hommage an afrikanische Tour-Guides folgt in meinem nächsten Blog-Post.

Und Billy hatte Recht. Sowas von! Wenn Sie also auf Ihrer Afrika-Reise in einem offenen Landrover sitzen und denken, dass Sie nur von Grün umgeben sind, dann fokussieren Sie! Suchen Sie in all dem Blattwerk und Gestrüpp eine Kontur  oder ein Muster, die nicht ins Bild passen! Und voilà – da sind sie, Ihre Zebras, Giraffen, Elefanten! Die Wildtiere der Welt sind Meister der Tarnung. Kein Wunder, denn in der Wildnis zählt alleine das eine Gesetz: Fressen oder gefressen werden.

Giraffe gut getarnt im Masai Mara von Kenia

Giraffe gut getarnt im Masai Mara von Kenia

Sie fragen sich vielleicht, wie sich ein Leopard, wie sich eine Giraffe oder ein Zebra mit solch – für unsere Augen – auffälliger Fell-Struktur auch nur vor irgendetwas verstecken können? Ganz einfach!

Stellen sich sich ein auffällig schwarz-weiss gestreiftes Zebra vor! Stellen Sie sich die harsche afrikanische Sonne in ihrer vollen Intensität vor (UV-Sonnenschutzmilch 30 und mehr)! Eine Sonne, die alle Farben ausbleicht. Der Erdboden nimmt in dieser Hitze und Helligkeit eine weisse Farbe an. Betten Sie dieses Zebra-Bild ein, in ein paar Dorn-Akazien, mit dunklen Stämmen und grünen Blättern, die in der Hitze wie weisse Federn flimmern! Na? Fast wie ein Wimmelbild in einem Online-Spiel. Fast kaum zu erkennen das Zebra, stimmt’s?!

Dichter geht's nicht - Glücksfall bei der Wildtier-Pirsch in Afrika

Dichter geht’s nicht – Glücksfall bei der Wildtier-Pirsch in Afrika

Und genau so ist es: T.I.A. – This is Africa! Der Kontinent ist bekannt für wilde Muster, schrille Farben, eine unbändige Intensität des Lebens! Trotz aller Widrigkeiten und Extreme in Sachen Politik,  Überleben, Wetter.

2004 – eine letzte Anekdote für heute: Personalabteilung bei eBay. Nach 365 Tagen 10 Stunden Schichten bei dem Online-Giganten habe ich meine Kündigung eingereicht.  Die Personalchefin bedauerte mein Ausscheiden aus der Firma. Sie sagte: „Anfangs kamen Sie uns wie ein wahrer Paradiesvogel vor, aber Sie haben unserem Team viel Farbe gegeben. Schade, dass Sie gehen.“

Ich kann dazu nur sagen: Danke, Afrika! Danke für die Farben, Dankie für die Intensität, Niyabonga für die Lebenslektionen, Assante für Alles!

P.S. Danke, Tegel!

P.P.S. Und Berlin liegt doch in Afrika!

Berlin in Südafrika - natürlich in der Nähe von Potsdam

Berlin in Südafrika – natürlich in der Nähe von Potsdam

 

 

Fussball, Ska und Afrika

Ich komme gerade aus dem Stadion. Dem KarLi-Stadion – kurz für Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam-Babelsberg. Dort hat sich unsere lokale Regionalliga-Elf SV Babelsberg 03 mit 3:5 in einem Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Union Berlin  aus der 2. Bundesliga gut geschlagen. Ich will nicht sagen „eisern“ geschlagen, denn das wäre ja der Wahlspruch der Unioner.

fussball und afrika

Fussball und Afrika

Ein historisches Spiel war es trotzdem. Denn Babelsbergs Spieler Nr. 7 gab seine letzte Vorstellung auf dem Rasen. Matthias Rudolph hatte als einziger in der Mannschaft seinen Namen auf dem brandneuen Sponsor-Trikot, nämlich Ruuuudi. Mit vier u. So wird er von Fans und Verein gerufen.

Babelsberg 03 ist ein Multikulti-Verein. Jährlich gibt es das Antirassistische Stadionfest mit dem Slogan „Der Ball ist bunt“, nicht nur rund. Was passt daher besser, als Ruuuudi nach dem Spiel mit einer zünftigen Hymne der Ska-Musik zu verabschieden: A Message to you, Rudy!. Eine Botschaft an dich, Ruuuudi.

http://youtu.be/TGDQ85Dg-ss

The Specials 1979

Die britische Ska-Band „The Specials“ landete 1979 einen Riesen-Hit mit diesem Song –  auf dem Höhepunkt der 2 Tone Ska Ära, die sich in erster Linie nach einem Plattenlabel benannte und den originalen jamaikanischen Ska der 60er Jahre neu interpretierte. Denn „A message to you, Rudy“ ist eigentlich ein Rocksteady-Song aus dem Jahr 1967 von Dandy Livingstone, Jamaika.

http://youtu.be/tb8jkjlP89M

Das Original

Symbol der 2 Tone Ära war unter anderem das schwarz-weisse Karomuster – auf T-Shirts, Platten-Covern etc. Schwarz und Weiss zusammen, antirassistisch eben. In den 1980er Jahren formierten sich The Specials neu unter dem Namen The Special AKA. Und brachten den Protest-Song „Free Nelson Mandela“ heraus, der uns nach Afrika bringt.

Afrikaner lieben u.a. zwei Dinge: Fussball und Musik. Wo immer ein rundes Leder auftaucht, wird gekickt. Ich habe in Malawi Kids mit einem Fussball spielen sehen, der aus x-tausend Plastiktüten zusammengebündelt war. Wo auch immer der Rhythmus der Musik aus einem Autofenster dröhnt, durch Maisfelder hallt oder aus einem notdürftig geflickten Koffer-Radio schallt – die Afrikaner wippen mit den Hüften, vollführen ein paar Tanzschritte und gehen dann ihres Weges.

http://youtu.be/Bv6BeAMU7OE

Namibia – Unser Reisegruppe gegen die Lokalpatrioten

Fussball und Musik bringen Menschen zusammen. Sie heilen Differenzen.“Music is Medicine“, so das neue Album der britischen Sidewalk Doctors, meiner derzeit angesagtesten Ska-Band.

http://youtu.be/N_WB_nblKIw

The Sidewalk Doctors

Dabei war Fussball in Afrika bis vor Kurzem eine rein schwarze Angelegenheit. Es war der Sport der Schwarz-Afrikaner. Denn die weissen Afrikaner hatten Cricket, Rugby und Polo. Nelson Mandela hat den Sport nach dem Ende der Apartheid in Südafrika genutzt, um die vielen unterschiedlichen Rassen seiner Rainbow-Nation (der Regenbogen-Nation) zusammenzubringen. 1995 fand in Südafrika der Rugby-World-Cup statt und die gastgebenden „Springboks“ – so der Name des südafrikanischen Nationalteams nach einer Antilopen-Art – gewannen. Diese Geschichte hat Clint Eastwood wunderbar in seinem Film „Invictus – Unbezwungen“ erzählt.

http://youtu.be/kCgjOY0eWNc

Invictus – der Film

Seit 2010, seit der Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika, kennt jeder die lauten Vuvuzela-Tröten und die Makarapa-Bauarbeiter-Helme als absolute Fan-Ausstattung jenes Sommers. Mal ehrlich, ich wundere mich immer noch, wie sich die Spieler der deutschen Nationalmannschaft in Südafrika einen Schnupfen zuziehen konnten, weil sie mit nassen Haaren rausgegangen sind. Und, dass Oliver Bierhoff beim Frühstück in einem Hotel die Brieftasche geklaut wurde, weil er sie auf dem Tisch liegen lassen hatte, um sich am Büffet gütlich zu tun! Hat denen denn kein Afrika Scout gesagt, dass im Juni/Juli in Südafrika Winter ist und, dass man am besten durchs Land kommt, wenn man tut wie man in Deutschland tun würde? Ich lass doch in einer gut besuchten deutschen Kneipe auch nicht mein Portemonnaie auf dem Tresen liegen, wenn ich mal kurz….usw.

http://www.guardian.co.uk/football/2007/nov/26/newsstory.sport7

„Bafana Bafana“, so der Name des südafrikanischen Fussball-Nationalteams, übersetzt „Die Jungs“ oder „Unsere Jungs“ dürfte mittlerweile jedem Fussball-Interessierten etwas sagen. Vielleicht auch „Orlando Pirates“, der Name eines der bekanntesten Fussball-Klubs aus Johannesburg. Die „Kaizer Chiefs“, die Fussball-Mannschaft aus Soweto, Südafrika, kennen mittlerweile nicht nur Fussball-Fans sondern auch Musikliebhaber. Denn die englische Rockband Kaiser Chiefs benannte sich nach dem früheren südafrikanischen Verein des Leeds United Spielers Lucas Radebe.

http://youtu.be/SAQaflsU8qc

Kaiser Chiefs in Concert

Zurück zu Rudy oder Ruuuudi. „The Rudimentals“ ist eine 8-köpifge Ska-Band aus Cape Town, Südafrika. Am meisten mag ich ihren Song „Radio Skaweto“ – Ska meets Africa.

http://youtu.be/rTaTR1E-s1I

The Rudimentals in Kapstadt im Botanischen Garten

Fussball, Ska und Afrika – für mich gehört das zusammen. Meine Empfehlung für eine Afrika-Reise: Einen Fussball mitnehmen und ein paar CDs oder mp3s mit Eurer Lieblingsmusik. Wie lautete doch der Slogan der Fussball-WM 2006 in Deutschland so passend: It’s time to make friends. Mit Fussball und Musik klappt das immer.