„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“, heisst ein geflügeltes Wort. Und wenn der Reisende einem gut gesonnen ist, bringt er einem sogar etwas mit. Souvenirs, Souvenirs. Das Kaufen von Mitbringseln und Andenken für die Lieben daheim, kann das Ende der Urlaubsreise jedoch manchmal zum Albtraum werden lassen.
Nicht so in Afrika. Es ist zwar schwer, im Zeitalter von Internet und Smartphones mancherorts noch eine altmodische Postkarte zum Versenden nach Hause zu finden; von Kunst und Kunsthandwerk wimmelt es jedoch im südlichen und östlichen Afrika an jedem Ort, wo sich Touristen aufhalten. Auch hier ist manchmal der Albtraum vorprogrammiert, denn die Auswahl an Geschnitztem, Gemaltem und Gewebtem kann auch den shoppingerprobtesten Mitteleuropäer überfordern.
Doch, wer in der Fülle genau hinsieht, kann einmalige, witzige und ungewöhnliche Geschenke für wenig Geld finden. Ich spreche von Recycling. Von Skultpturen aus Cola-Dosen, von Handtaschen aus alten Auto-Nummernschildern, von Koffern aus Schallplatten und Lampenschirmen aus Bierdeckeln.
Bei diesen Objekten beeindruckt mich immer wieder der Einfallsreichtum. Dies in zweierlei Hinsicht. Die verwendeten Materialien würden einserseits sonst auf dem Müll landen, denn Afrika wartet immer noch auf die Einführung eines Dosenpfands. Zum anderen geben sie Menschen mit vielen Ideen und wenig Kapital die Möglichkeit, am Tourismus des eigenen Landes etwas mitzuverdienen.
Hier ein paar Beispiele:
Die Hundekopf-Skulptur wurde auf der Straße in Kapstadt angeboten.
Materialien: Draht und die Verschlüsse von Cola-Dosen
Preis: EUR 40 – was zu verhandeln gewesen wäre
Stabile Kiste zum Verstauen von Kleinkram in Hermanus
Materialien: Plaste-Verschlüsse von Plastetrinkflaschen und Reinigungsmittelbehältern
Preis: nicht angefragt
Gehäkeltes Täschchen, Victoria Falls
Material: Plastetüten in Streifen geschnitten
Preis: weniger als EUR 1
Medaillon für eine Kette, Kapstadt
Material: Kronkorken einer Cola-Flasche
Preis: EUR 3
Kurzum: Wer nichts hat, lässt sich etwas einfallen. So auch die Kids in Malawi. Matchbox-Autos kennen sie nicht. Ihre Autos sind aus Milchkartons und Plastedeckeln selbst gebaut.
Diese R-Kunst finde ich wunderbar, und zwar nicht nur aus den oben genannten Gründen! Ich gehöre zu den glücklichen, denen etwas mitgebracht wurde. Das muss ich mal kurz erläutern.
Es ist aus rostigem, teilweise noch rotlackiertem Blech. Materialwert irgendwas zwischen 0 und 0,01 cent. Es stellt einen Gitarristen dar. ABER WIE!!! Ich spiel selber ein bißchen…und der Mensch, der das hergestellt hat, auch. Jede Wette!! Die Körperhaltung ist ab-so-lut authentisch: der spielt grade einen offenen a-moll-Akkord, wenn Du weißt, was ich meine….
So ein stehender, leicht verzerrter Ton mit ENDLOSEM Sustain und das ganze ziemlich laut! Ganz sicher! So, wie der sich in den Ton reindreht, ihn mit seinem Körper betont bzw verstärkt, fühlt er die Schwingungen bis in die Fußnägel…
…ich hör ja schon auf! Obwohl: ich hätte noch so einiges zu sagen zu diesem Kunstwerk!
Aber noch was: sowas ist für mich nicht nur schön…es ermutigt mich, selber mal wieder was zu probieren. Teure Materialien brauchts ja nicht…