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Elefantenbegegnung in Afrika

Auge in Auge: Meine Begegnungen mit Elefanten in Afrika

Mythos Afrika! Nicht auszudenken ohne Elefanten. Fast täglich erfährt man aus den Nachrichten oder durch soziale Netzwerke, wie Facebook, von neuen Elefanten-Massakern. Angerichtet von Wilderern, die auf das Elfenbein und die damit verbundenen Top-Dollars scharf sind.

Tod durch Wilderer: Elefant in Simbabwe

Tod durch Wilderer: Elefant in Simbabwe

Den Nashörnern Afrikas ergeht es nicht anders. Den wie gepanzerte Ur-Viecher anmutenden Rhenocerossen und den grauen sanften Riesen Afrikas blüht eine sehr ungewisse Zukunft. Doch, sie sind noch da. Auf einer Afrika-Reise kann man sie erleben. Auf Safari in Nationalparks wie Südafrikas Kruger Nationalpark, Namibias Etosha Nationalpark, Sambias South Luangwa Nationalpark oder Tansanias Serengeti. Auf meinen Reisen dorthin konnte ich Nashörner und Elefanten auf Pirschfahrten oder einer Walking Safari mit erfahrenem Ranger beobachten.

Erst kürzlich bin ich aus Simbabwe zurück gekommen. Mit unvergesslichen Erinnerungen. Genau, mit unvergesslichen Erinnerungen an Elefanten und Nashörner. Eine Bootsfahrt auf dem Sambesi-Fluss führte durch eine Elefanten-Kulisse sonder gleichen. Die Dickhäuter fraßen sich ungestört durchs Schilfgras auf den Fluss-Inseln – fünf Meter vom Boot entfernt.

Elefant in Afrika - Lower Zambezi, Zimbabwe

Elefant in Afrika – Lower Zambezi, Zimbabwe

Wesentlich nervöser reagierten die Nashörner in Simbabwes Matopos Nationalpark nahe Bulawayo auf unsere Anwesenheit. Sie ließen mir kaum die Möglichkeit, ein vernünftiges Foto von ihnen zu machen. Kein Wunder, denn eine Woche zuvor wurden dort zwei Nashörner umgebracht. Dies, obwohl ihr Horn zuvor als Schutzmaßnahme durch die Nationalparksbehörde gekürzt worden war.

Nervöses Nashorn in Simbabwe

Nervöses Nashorn in Simbabwe

Unser Guide Andy, der uns barfuss und mit einer .44er Magnum am Gürtel vier Stunden lang durch den Busch zu den Nashörnern führte, war mehr als erschüttert. Er kannte die beiden gewilderten Nashörner seit über 15 bzw. 20 Jahren aus seiner Arbeit für den Matopos Nationalpark. Mit ihm diskutieren wir lange nach dem Nashorn-Trekking über Möglichkeiten, das Wildern zu stoppen. Doch, wo beginnen? Bei den Wilderern, die die eigentliche Bluttat anrichten? Oft aus Mangel an anderen Job-Möglichkeiten. Oder, bei den Käufern von Nashorn und Elfenbein? Die meist im Ausland sitzen und nicht selten von afrikanischen Offiziellen geschützt werden, die sich mit einem Schmiergeld auch ihr Gehalt aufbessern.

Andys Ansatz war einleuchtend. „Wir müssen bei den Kindern anfangen“, sagte er. Nur eine vernünftige Bildung könne erklären, dass pulverisiertes Nas-Horn keine Heilkraft besitzt und der sexuellen Potenz nur soviel förderlich sein kann, wie Fingernägel und Haare. Nämlich überhaupt nicht. Das Horn der Rhenocerosse ist nichts anderes als ein Klumpen Fingernägel und Haare.

Dies sind nicht unbedingt Themen, mit denen man sich während eines Urlaubs auseinandersetzen möchte. Doch Afrika zwingt einen dazu. Bei jedem schönen Wildtier-Erlebnis denkt man wenig später an die Schattenseiten und Gefahren der Wildnis-Paradiese Afrikas.

Ranger Andy beim Nashorn Tracking

Ranger Andy beim Nashorn Tracking

Dies ist auf jeden Fall in Andys Sinne. So, wie viele andere Tour-Guides und Ranger will er Afrika-Besuchern die Tiere nicht nur zeigen, sondern auf ihr ungewisses Schicksal aufmerksam machen. Andy sagt zwar: „Falls die Nashörner ausgerottet werden, können Sie Ihren Kindern und Enkelkindern erzählen, dass Sie diese majestätischen Tiere noch in natura gesehen haben.“ Das klingt sehr traurig. Doch, was Andy damit meint, ist: Lassen Sie es nicht soweit kommen!

Mythos Afrika! Nicht auszudenken ohne Nashörner und Elefanten. Ohne Elefanten wäre der Zaun um den Swimming Pool des Lomagundi Zeltplates an Simbabwes Kariba-See noch intakt. Die Dickhäuter traten ihn nieder, um an die süssen Früchte des nahestehenden Mangobaumes zu kommen. In der Nacht stöbern im Camp Flusspferde zwischen den Zelten herum. Die Geräusche der Tiere hielten mich die halbe Nacht wach.

Doch mein bislang schönstes Elefantenerlebnis hatte ich am nächsten Morgen. Am Zeltplatzzaun standen die Elefanten. Ich stellte mich dazu – auf der anderen Seite des Zaunes. Und schaute, und schaute. Ein Elefant blieb, nachdem die anderen wieder in den Busch verschwunden waren. Zehn Minuten standen wir beide da. In drei Metern Entfernung. Ich stand ganz still und der Elefant auch. Er wedelte sich mit seinen Ohren Kühlung um den Kopf. Das Ende seines Rüssels legte er auf dem Boden ab und begann mit einem kleinen Holzstück zu spielen. Zeitweise stand er ganz still und schloss seine Augen. Ein Zeichen für Entspannung, sagten mir Ranger später.

Elefantenbegegnung in Afrika

Elefantenbegegnung in Afrika

 

 

The long distance Kiss…oder: Mit Übergewicht in Afrika

Victoria Falls 2011, Simbabwe, Afrika, Skulpturengarten

Victoria Falls 2011, Simbabwe, Afrika, Skulpturengarten

Frauen und Shopping! Es ist immer wieder dasselbe. Ob im Monster-Shopping-Center auf der grünen Wiese daheim oder auf Reisen in Afrika. Da sieht frau etwas, verknallt sich in das Objekt, hört dann den Preis, verzieht das Gesicht, lässt ab vom Objekt…und vergisst es trotzdem nicht. So geschehen bei meinem letzten Besuch in Victoria Falls in Simbabwe.

Nahe des Bahnhofs befindet sich Mickey’s Sculpture Garden mit phantastischen Beispielen der Shona Skulpturenkunst. Die schwarze Frauenbüste mit einem laaaaaang gestreckten Kussmund hatte es mir angetan. „The long distance kiss“ – so der Name des  Langstreckenkusses aus Stein. Nun ja, der Preis für die Holde war gewissermaßen auch Langstrecke. So musste ich sie verlassen.

Victoria Falls, Simbabwe, Afrika: The long distance kiss

2013: Victoria Falls, Simbabwe, Afrika: The long distance kiss

Victoria Falls 2013 – Sie hat auf mich gewartet! Und ich hab sie nach langer Verhandlung zum Kurzstreckenpreis gekauft. Ich konnte sie doch nicht dort lassen, wo sie zwei Jahre auf mich gewartet hatte.

Frauen und Shopping! Erst jetzt fällt mir auf, dass ich von zwei völlig verschiedenen Skulpturen spreche. Egal, denn, es war die Aussage der Skulpturen, die mich fasziniert hat und mir über zwei Jahre lang nicht aus den Gedanken wich: Eine Frau schickt ihrem Geliebten einen Kuss aus der Entfernung! Wie anders wäre dies in Stein auszudrücken als mit einem laaaang gezogenen Kussmund!

Ich war begeistert, als ich die Skulptur kürzlich wieder sah. Dass sie 44 kg wog, war mir egal. In den entferntesten Winkeln meines Gehirns schwenkte mein Flugbüro-Berater eine rote Fahne, auf der stand: Pro Flug 1 Gepäckstück, maximal 23 kg. Richtig so, denn die Skulptur sollte ja mit nach Hause.

Also ging ich mit Douglas und Bainos vom Skulpturengarten in die zweite Runde der Verhandlung. Thema: Reduzierung des Übergewichts der Holden. Die beiden Bildhauer legten los. Während ich im Helikopter die Viktoriafälle von oben sah, Souvenire kaufte und die Warzenschweine auf dem Rasen des kolonialen Victoria Falls Hotels beobachtete, höhlten die beiden die Holde aus.

Helikopterflug über die Viktoriafälle

Helikopterflug über die Viktoriafälle

Victoria Falls Hotel, Simbabwe

Victoria Falls Hotel, Simbabwe

Diät für eine Skulptur

Diät für eine Skulptur

Am Abend des Tages nahm ich erleichtert eine leichtere Holde mit. Eingepackt in Blasenfolie reiste sie mit mir  ca. 2500 km durch Simbabwe.  Auf einer 16 Tage Camping Tour bereiste ich zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder Simbabwe. Meine Mitreisenden mussten alle mal mit anpacken und das holde Schwergewicht hierhin und dorthin hieven.

Das vernichtende Urteil lieferte jedoch nach Tourende die Waage des Flughafens Johannesburg: 40 kg! Die steinerne Schönheit war definitiv zu schwer für den Rückflug. Trotz Bettelns und der angebotenen Zahlung für Übergepäck verweigerte sich die Fluggesellschaft. 32 kg wären das absolute Maximum gewesen.

Jetzt ziert die Holde vorübergehend das Büro meiner Freundin Stefanie, die Afrika-Reisenden mit ihrer Firma The Fly In Safari Co Botswanas Wildlife-Paradise auf Luxus-Touren erschließt. Während die Figur ihren Stop-Over bei Johannesburg geniesst, kläre ich mit dem deutschen Zoll und diversen Fluggesellschaften die Einreise und Kosten für den Transport aus Afrika.

Und bis die Holde imigrieren kann, schaue ich mir Shona Skulpturen in der Friends forever Zimbabwe Galerie in Berlin an.

 

Blogging at (my) garden’s door – oder: Was mein Kräuterbeet mit Wildtier-Pirsch in Afrika verbindet

Blogging at (my) garden’s door – oder: Was mein Kräuterbeet mit Wildtier-Pirsch in Afrika verbindet

Der derzeitige Sommertag eines SafariScouts ist dreigeteilt: Erst Arbeit, dann Arbeiten und danach mehr Arbeit. Dabei schreibe ich nicht aus Schwaben, sondern dem Bundesland Brandenburg. Auch hier geht’s im Hochsommer zur Sache – wenn wir auch unseren Flughafen nicht hinkriegen. Den BBI – Berlin Brandenburg International, der sich in Schönefeld, Land Brandenburg, befindet, und iiiiiirgendwann mal den TXL, den Inner-City-Flughafen Tegel, in Berlin ablösen soll. Vom Mai 2012 stammt dieses Foto.

SafariScout flog 2012 nach Afrika von Berlin Tegel

SafariScout flog 2012 nach Afrika von Berlin Tegel

Da denke ich als Ex-Journalistin, dass ich mal ein historisches Foto gemacht hätte, aber: Tegel hat noch lange nicht abgedankt! Trotzdem: Wir arbeiten dran, am neuen Flughafen – zumindest scheint jetzt schon mal der Lärmschutz für die Anwohner geklärt und damit zurück zum Thema Arbeit.

SafariScout.com ist eine One Woman Show. Eine Firma, die von einer Person geleitet, vermarktet und be-arbeitet wird. Das bin ich. Und auf mich trifft die Bezeichnung selbständig zu. Selbst und Ständig eben. Im verflixten 7. Jahr (aber, keine Sorge, SafariScout und ich werden uns nicht scheiden lassen, wie in einer modernen Ehe).

Die Arbeit, die täglich anliegt, würde locker für vier Personen reichen: Das Wichtigste ist die Kundenberatung und die Planung von Afrika-Reisen und Safaris. Dazu kommt die Pflege meiner Website www.safariscout.com . Dann das Marketing, das mit der Gestaltung von Flyern und deren Verteilung in der Welt beginnt, im Social Marketing auf Facebook, YoutubeTwitter oder Xing gipfelt und mit dem Besuch von Reisemessen endet. Letztlich gibt es noch das Arbeitsfeld, dass immer leiden muss, genannt: Admin. Die Administration des ganzen Ladens. Heisst Abrechnung, Steuererklärung, Quittungen sortieren.

Zum Glück habe ich „Her Happiness“. Sie ist meine Gewerkschaft, obwohl in einem Ein-Personen-Betrieb gesetzlich keine Gewerkschaftsgruppe vorgeschrieben ist. Her Happiness sorgt dafür, dass ich meine Pausenzeiten einhalte oder manchmal auch überschreite. Ihr Gewerkschaftsbüro ist unter meinem Schreibtisch – montags bis sonntags. Nach für sie gefühlten 20 Stunden erhebt sie sich, knufft mich in die Seite und sagt wortlos: Time for a break, Boss! Her Happiness heisst eigentlich Happy und ist eine 6 Jahre alte Hündin aus einem Tierheim.

Geschäftsleitung von SafariScout.com und Gewerkschaftsleitung im Einvernehmen

Geschäftsleitung von SafariScout.com und Gewerkschaftsleitung im Einvernehmen

Im Sommer besteht meine Pause aus mehr Arbeit. Im Garten.  Während Happy mit dem abgeschnittenen Tot-Holz von den Obstbäumen kämpft, kniee ich über den Beeten und jäte Unkraut. Und just in dieser Position kam mir die Idee zu diesem Blog-Post. Ich habe vor Wochen ein Beet mit sechs Küchenkräutern angelegt. Aber, ausser Petersilie, Dill und Unkraut schien sich darauf nichts gen Sonne zu bemühen.

Das Unkraut nahm ich mir heute vor. Und siehe da, wenn man auf allen Vieren 20 Zentimeter (ohne Lesebrille) vor dem Grün kauert, dann eröffnet sich eine neue völlig Welt! Basilikumsprossen, hauchdünne Schnittlauch-Fäden, delikate Majoran-Triebe und Mini-Bohnenkraut-Pflänzchen. Denn: Man muss nicht auf das Unkraut schauen, sondern hinein, hindurch!

SafariScout Gewerkschaft bei der Pausenaufsicht

SafariScout Gewerkschaft bei der Pausenaufsicht

Genauso ist es in Afrika auf Wildtier-Pirsch! Ein Ranger mit dem schönen Namen Billy Rose hämmerte mir in Südafrika auf meiner ersten Safari in den Kruger Nationalpark folgenden wichtigen Spruch ein: „Don’t look AT the Bush, look INTO it!“, sagte er. Schau nicht AUF den Busch – was ein Synonym für die afrikanische Flora im Großen und Ganzen ist – sondern, schau IN den Busch hinein! Danke, Billy Rose! Eine Hommage an afrikanische Tour-Guides folgt in meinem nächsten Blog-Post.

Und Billy hatte Recht. Sowas von! Wenn Sie also auf Ihrer Afrika-Reise in einem offenen Landrover sitzen und denken, dass Sie nur von Grün umgeben sind, dann fokussieren Sie! Suchen Sie in all dem Blattwerk und Gestrüpp eine Kontur  oder ein Muster, die nicht ins Bild passen! Und voilà – da sind sie, Ihre Zebras, Giraffen, Elefanten! Die Wildtiere der Welt sind Meister der Tarnung. Kein Wunder, denn in der Wildnis zählt alleine das eine Gesetz: Fressen oder gefressen werden.

Giraffe gut getarnt im Masai Mara von Kenia

Giraffe gut getarnt im Masai Mara von Kenia

Sie fragen sich vielleicht, wie sich ein Leopard, wie sich eine Giraffe oder ein Zebra mit solch – für unsere Augen – auffälliger Fell-Struktur auch nur vor irgendetwas verstecken können? Ganz einfach!

Stellen sich sich ein auffällig schwarz-weiss gestreiftes Zebra vor! Stellen Sie sich die harsche afrikanische Sonne in ihrer vollen Intensität vor (UV-Sonnenschutzmilch 30 und mehr)! Eine Sonne, die alle Farben ausbleicht. Der Erdboden nimmt in dieser Hitze und Helligkeit eine weisse Farbe an. Betten Sie dieses Zebra-Bild ein, in ein paar Dorn-Akazien, mit dunklen Stämmen und grünen Blättern, die in der Hitze wie weisse Federn flimmern! Na? Fast wie ein Wimmelbild in einem Online-Spiel. Fast kaum zu erkennen das Zebra, stimmt’s?!

Dichter geht's nicht - Glücksfall bei der Wildtier-Pirsch in Afrika

Dichter geht’s nicht – Glücksfall bei der Wildtier-Pirsch in Afrika

Und genau so ist es: T.I.A. – This is Africa! Der Kontinent ist bekannt für wilde Muster, schrille Farben, eine unbändige Intensität des Lebens! Trotz aller Widrigkeiten und Extreme in Sachen Politik,  Überleben, Wetter.

2004 – eine letzte Anekdote für heute: Personalabteilung bei eBay. Nach 365 Tagen 10 Stunden Schichten bei dem Online-Giganten habe ich meine Kündigung eingereicht.  Die Personalchefin bedauerte mein Ausscheiden aus der Firma. Sie sagte: „Anfangs kamen Sie uns wie ein wahrer Paradiesvogel vor, aber Sie haben unserem Team viel Farbe gegeben. Schade, dass Sie gehen.“

Ich kann dazu nur sagen: Danke, Afrika! Danke für die Farben, Dankie für die Intensität, Niyabonga für die Lebenslektionen, Assante für Alles!

P.S. Danke, Tegel!

P.P.S. Und Berlin liegt doch in Afrika!

Berlin in Südafrika - natürlich in der Nähe von Potsdam

Berlin in Südafrika – natürlich in der Nähe von Potsdam

 

 

Fussball, Ska und Afrika

Ich komme gerade aus dem Stadion. Dem KarLi-Stadion – kurz für Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam-Babelsberg. Dort hat sich unsere lokale Regionalliga-Elf SV Babelsberg 03 mit 3:5 in einem Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Union Berlin  aus der 2. Bundesliga gut geschlagen. Ich will nicht sagen „eisern“ geschlagen, denn das wäre ja der Wahlspruch der Unioner.

fussball und afrika

Fussball und Afrika

Ein historisches Spiel war es trotzdem. Denn Babelsbergs Spieler Nr. 7 gab seine letzte Vorstellung auf dem Rasen. Matthias Rudolph hatte als einziger in der Mannschaft seinen Namen auf dem brandneuen Sponsor-Trikot, nämlich Ruuuudi. Mit vier u. So wird er von Fans und Verein gerufen.

Babelsberg 03 ist ein Multikulti-Verein. Jährlich gibt es das Antirassistische Stadionfest mit dem Slogan „Der Ball ist bunt“, nicht nur rund. Was passt daher besser, als Ruuuudi nach dem Spiel mit einer zünftigen Hymne der Ska-Musik zu verabschieden: A Message to you, Rudy!. Eine Botschaft an dich, Ruuuudi.

http://youtu.be/TGDQ85Dg-ss

The Specials 1979

Die britische Ska-Band „The Specials“ landete 1979 einen Riesen-Hit mit diesem Song –  auf dem Höhepunkt der 2 Tone Ska Ära, die sich in erster Linie nach einem Plattenlabel benannte und den originalen jamaikanischen Ska der 60er Jahre neu interpretierte. Denn „A message to you, Rudy“ ist eigentlich ein Rocksteady-Song aus dem Jahr 1967 von Dandy Livingstone, Jamaika.

http://youtu.be/tb8jkjlP89M

Das Original

Symbol der 2 Tone Ära war unter anderem das schwarz-weisse Karomuster – auf T-Shirts, Platten-Covern etc. Schwarz und Weiss zusammen, antirassistisch eben. In den 1980er Jahren formierten sich The Specials neu unter dem Namen The Special AKA. Und brachten den Protest-Song „Free Nelson Mandela“ heraus, der uns nach Afrika bringt.

Afrikaner lieben u.a. zwei Dinge: Fussball und Musik. Wo immer ein rundes Leder auftaucht, wird gekickt. Ich habe in Malawi Kids mit einem Fussball spielen sehen, der aus x-tausend Plastiktüten zusammengebündelt war. Wo auch immer der Rhythmus der Musik aus einem Autofenster dröhnt, durch Maisfelder hallt oder aus einem notdürftig geflickten Koffer-Radio schallt – die Afrikaner wippen mit den Hüften, vollführen ein paar Tanzschritte und gehen dann ihres Weges.

http://youtu.be/Bv6BeAMU7OE

Namibia – Unser Reisegruppe gegen die Lokalpatrioten

Fussball und Musik bringen Menschen zusammen. Sie heilen Differenzen.“Music is Medicine“, so das neue Album der britischen Sidewalk Doctors, meiner derzeit angesagtesten Ska-Band.

http://youtu.be/N_WB_nblKIw

The Sidewalk Doctors

Dabei war Fussball in Afrika bis vor Kurzem eine rein schwarze Angelegenheit. Es war der Sport der Schwarz-Afrikaner. Denn die weissen Afrikaner hatten Cricket, Rugby und Polo. Nelson Mandela hat den Sport nach dem Ende der Apartheid in Südafrika genutzt, um die vielen unterschiedlichen Rassen seiner Rainbow-Nation (der Regenbogen-Nation) zusammenzubringen. 1995 fand in Südafrika der Rugby-World-Cup statt und die gastgebenden „Springboks“ – so der Name des südafrikanischen Nationalteams nach einer Antilopen-Art – gewannen. Diese Geschichte hat Clint Eastwood wunderbar in seinem Film „Invictus – Unbezwungen“ erzählt.

http://youtu.be/kCgjOY0eWNc

Invictus – der Film

Seit 2010, seit der Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika, kennt jeder die lauten Vuvuzela-Tröten und die Makarapa-Bauarbeiter-Helme als absolute Fan-Ausstattung jenes Sommers. Mal ehrlich, ich wundere mich immer noch, wie sich die Spieler der deutschen Nationalmannschaft in Südafrika einen Schnupfen zuziehen konnten, weil sie mit nassen Haaren rausgegangen sind. Und, dass Oliver Bierhoff beim Frühstück in einem Hotel die Brieftasche geklaut wurde, weil er sie auf dem Tisch liegen lassen hatte, um sich am Büffet gütlich zu tun! Hat denen denn kein Afrika Scout gesagt, dass im Juni/Juli in Südafrika Winter ist und, dass man am besten durchs Land kommt, wenn man tut wie man in Deutschland tun würde? Ich lass doch in einer gut besuchten deutschen Kneipe auch nicht mein Portemonnaie auf dem Tresen liegen, wenn ich mal kurz….usw.

http://www.guardian.co.uk/football/2007/nov/26/newsstory.sport7

„Bafana Bafana“, so der Name des südafrikanischen Fussball-Nationalteams, übersetzt „Die Jungs“ oder „Unsere Jungs“ dürfte mittlerweile jedem Fussball-Interessierten etwas sagen. Vielleicht auch „Orlando Pirates“, der Name eines der bekanntesten Fussball-Klubs aus Johannesburg. Die „Kaizer Chiefs“, die Fussball-Mannschaft aus Soweto, Südafrika, kennen mittlerweile nicht nur Fussball-Fans sondern auch Musikliebhaber. Denn die englische Rockband Kaiser Chiefs benannte sich nach dem früheren südafrikanischen Verein des Leeds United Spielers Lucas Radebe.

http://youtu.be/SAQaflsU8qc

Kaiser Chiefs in Concert

Zurück zu Rudy oder Ruuuudi. „The Rudimentals“ ist eine 8-köpifge Ska-Band aus Cape Town, Südafrika. Am meisten mag ich ihren Song „Radio Skaweto“ – Ska meets Africa.

http://youtu.be/rTaTR1E-s1I

The Rudimentals in Kapstadt im Botanischen Garten

Fussball, Ska und Afrika – für mich gehört das zusammen. Meine Empfehlung für eine Afrika-Reise: Einen Fussball mitnehmen und ein paar CDs oder mp3s mit Eurer Lieblingsmusik. Wie lautete doch der Slogan der Fussball-WM 2006 in Deutschland so passend: It’s time to make friends. Mit Fussball und Musik klappt das immer.

 

 

 

 

 

Out of Africa – Jenseits von Afrika

Out of Africa – Jenseits von Afrika

Jetzt ist mein Zuhause jenseits von Afrika. In Potsdam, am Rand von Berlin. Seit zwei Jahren kann ich behaupten, wirklich wieder hier angekommen zu sein.  In den sechs Jahren davor hab ich viel gehadert. Mit mir selbst, der Mentalität meiner Mitbürger, der Urbanität, der Reglementierung. Ich habe anfangs den Euro in südafrikanische Rand umgerechnet, um eine Wertvorstellung von dem “neuen” Geld zu bekommen und  vom Englischen ins Deutsche zurück übersetzt. Manchmal habe ich gar nicht gemerkt, dass ich beim Bäcker “4 rolls” und nicht “4 Schrippen” bestellt habe.

Nach einem Jahr Festanstellung bei eBay habe ich gekündigt und mir Gedanken gemacht, wie ich die Sehnsucht nach Afrika und all das Wissen über Länder und Leute besser nutzen könnte, als in Erinnerungen zu schwelgen. Meine Afrika Reisevermittlung SafariScout.com sollte eigentlich SafariLounge heissen. Aber, diese Domain war schon vergeben. Zum Glück, denn eigentlich bin ich ein Afrika Scout, der täglich auf der Suche nach der passenden Safari für seine Kunden ist.

Die erste Buchung zu bekommen, war ein beglückender und zugleich tragisch-komischer Moment. Aufgescheucht wie 1000 Impala-Antilopen bin ich mit dem Brief zu einem Freund gerannt, um den historischen Moment gebührend zu feiern. Die Journalistin in mir ahnte den dokumentarischen Wert des Augenblicks – mein Freund musste die Entgegennahme des ersten SafariScout Buchungsformulars in einem Foto festhalten. Ich setzte den Brieföffner am Umschlag an. Doch, es machte nicht “ratsch” und auf war der Brief. Nein! Es machte “knack”. Und kaputt war der Brieföffner!

Kontaktformular von Safariscout.com

Mittlerweile kann man papierlos und online bei SafariScout über ein Kontaktformular mit einer sympathischen Giraffe drauf seine Afrika Reise buchen. Die Welt ist virtueller geworden. In meinen Büroschränken ist nun mehr Platz für Kataloge von den über 150 Reiseangeboten von SafariScout. Und in meinen Bücherregalen mehr Platz für Bücher über Afrika.

Zum Beispiel für ein wunderschönes Exemplar von “Abenteuer Safari” von Paul Beck.

SafariScout.com - Abenteuer + Reisen in Afrika

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Es ist in Tagebuch-Form geschrieben. Rebecca Mayhew ist 1924 zu einer Reise durch Kenia und Tansania aufgebrochen. Sie beschreibt das Großwild Afrikas und für Nicht-Leser sind acht Tiermodelle zum Zusammenbauen beigefügt sowie eine Panoramakulisse Afrikas mit Löwen-Felsen, Grasbüscheln und Dorn-Akazien, in der das Papp-Wild postiert werden kann.

Mein kleine Groß-Cousine bekommt das Buch zu ihrem 8. Geburtstag. Ihre Eltern haben zwar gerade eine Ferien-Wohnung in Griechenland gekauft, aber, ein SafariScout gibt nie auf. Wer weiß, vielleicht lässt die Kleine zu ihrem 18. Geburtstag Cheerleading und Ballet sausen und reist mit mir nach Afrika.